Systemaufstellungen

Systemaufstellungen wirken

Mit dieser Überschrift erschien vor kurzem ein Artikel in der Zeitschrift „Psychologie heute“. Hintergrund war eine wissenschaftliche Untersuchung am Institut für medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Anlass war die Tatsache, dass in der Praxis die Methode der Familienaufstellungen schon immer überzeugt hat, Ärzte, Psychologen und vor allem Wissenschaftler hingegen sich eher skeptisch gezeigt haben, obwohl die systemische Arbeit eine lange Tradition hat.


Vor ungefähr 25 Jahren wurde das Familienstellen als sensationelle Neuerung in der Gruppen und Familientherapie gefeiert, in der Folge stark angefeindet und hinterfragt. Die Methode selbst ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes „steinalt“ und wurde und wird in den indigenen Kulturen auf der ganzen Welt seit frühester Zeit in der einen oder anderen abgewandelten Form angewandt und bis heute praktiziert.


Aufstellungen sind wie lebendige Bilder. Mithilfe von Personen, sogenannter „Stellvertreter“ werden systemische Bindungsprozesse sichtbar.  Dabei kommen generationsübergreifend Bindungen, Verstrickungen, Belastungen, Konflikte und Identifikationen aus dem eigenen (Familien-) System ans Licht, die den Hilfesuchenden, ohne dass er irgendetwas um diese gewaltigen, völlig unbewussten Kraftströme weiß, die blockieren, unfrei, erfolglos, glücklos oder krank machen. So können binnen kürzester Zeit verschiedenste Anliegen inklusive ihrer Lösungswege entdeckt und aufschlussreiche Erkenntnisse gewonnen werden. Aufstellungen sind somit eine der effektivsten Methoden, um zu zeigen, was im Verborgenen wirkt. Dadurch eröffnen sich neue, oft sehr überraschende Lösungen und Möglichkeiten.

 

Bei Familienaufstellungen stehen familiäre Probleme im Vordergrund, die Paarbeziehung, Probleme der Kinder oder mit den Kindern, schwere Schicksale in der Herkunftsfamilie oder ähnliches.


Systemaufstellungen wirken
Familienaufstellung mit Figuren (Foto: Steffen Thomas)

Bei der Körper- und Symptomaufstellung geht es vorrangig darum, einen Blick auf Symptome und Krankheiten zu erhalten. Wenn es gelingt, den bis dahin versteckten Aspekt zu offenbaren, der zu Krankheit und Leiden führt, bessern sich nicht selten körperliche Beschwerden oder verschwinden sogar ganz. Aufstellungen sind letztendlich in jedem System möglich, so auch in Teams, bei Problemen auf der Arbeit, zu beruflichen Fragen, wie beispielsweise der Verflechtung zwischen Unternehmen, Produktprüfung, Entscheidung über Stellenbesetzung, Personal- und Konfliktmanagement, Einschätzungen zu künftiger Entwicklung bei der Umstrukturierung, juristische Auseinandersetzungen und vieles mehr. Selbst Drehbuchaufstellungen wurden schon vorgenommen, beispielsweise zur kreativen Fragestellung, wie das Drehbuch spannungsgeladener wird, welche Figuren mehr Farbe benötigen oder wie ein mögliches stimmiges Ende aussehen könnte.


Hauptaugenmerk und Ursprung ist jedoch sicherlich die Familienaufstellung, oftmals mit der Fragestellung, warum Kinder Gefühle, Krankheiten oder Schicksale ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern übernehmen. Dazu gibt es eine sehr einfache, wie berührende Antwort – Kinder lieben ihre Eltern. Sie nehmen Lasten ab und tragen diese in Liebe, ohne dass es ihnen bewusst ist. Dabei fragt das System nicht nach Gründen oder Qualitäten.


Auch andere Ursache spielen eine erhebliche Rolle, Einflüsse aus der Umwelt, wie Katastrophen oder die beiden Weltkriege, Fragen der Heimat und Herkunft und sogenannte Familiengeheimnisse, die auf das System wirken. So sind mannigfaltige Ansätze vorhanden, welche sich im Rahmen einer Aufstellung zeigen können und für die eine gute Lösung gefunden werden kann.